Die La mer Cosmetics AG in Cuxhaven stellt Kosmetikprodukte her – „Schönheit und Pflege aus dem Meer“ -, und wie sich das heute für eine Firma gehört, hat sie auch Kooperationspartner. Dazu gehören z.B. die Lufthansa, TUI-Cruises oder die TourismusMarkting Niedersachsen. Seit ein paar Tagen gibt es einen neuen Partner von La mer, die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven.
Kosmetik – wegen des häufigen Fehlens biotopverbessernder Maßnahmen und der zahlreichen abträglichen Nutzungen – ist wohl der letzte Ausweg zur positiven Darstellung dieses maroden Großschutzgebietes, das seit seines Bestehens seit mehr als 29 Jahren schon arge Falten und Risse bekommen hat. Die Defizite sind hier auf den Wattenrat-Seiten häufig als Bestandteil der Berichterstattung in Wort und Bild aufgezeigt worden. Besonders im Argen liegt die naturnahe Entwicklung vieler Salzwiesen, oder deren traurigen Reste nach den vielen Eindeichungen bis in die achtziger Jahre. Nur an wenigen Orten im Nationalpark gibt es noch diese naturnahen Salzwiesen, sie dienen so als Vorzeigeobjekte. Auch heute werden diese dem Gezeiteneinfluss ausgesetzten Salzwiesen teilweise noch stark entwässert und trockengelegt, auch in den strengsten Schutzzonen des Nationalparks, die sind allerdings weniger vorzeigbar.
Durch die Entwässerungsgräben, Grüppen genannt, verschwinden die typischen Salzpflanzen mit den darauf spezialisierten Insekten und machen einer monotonen Queckenlandschaft Platz, die auch für Brut- oder Rastvögel wenig attraktiv ist. Eigentlich ist Naturschutz eine staatliche Aufgabe; nach der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie der Europäischen Union ist Deutschland mit seinen nachgeordneten Behörden verpflichtet, wildlebende Arten, deren Lebensräume und die europaweite Vernetzung dieser Lebensräume zu sichern und zu schützen. Dazu gehört auch die Bewahrung und ggf. Wiederherstellung dieser Biotope in einen günstigen Erhaltungszustand, ganz ohne eine Kosmetikfirma. Wie dem auch sei, der smarte Nationalparkleiter Peter Südbeck hat schon viele „Kooperationsverträge“ mit den unterschiedlichsten Kooperationspartner unterzeichnet, genützt hat das dem Nationalpark und dem touristisch beworbenen „Weltnaturerbe“ bis auf die schein-positive PR in den Medien bisher wenig. Nun soll La mer als neuer Sponsor und Vertragspartner die Salzwiesenentwicklung unterstützen, allerdings wird Kosmetik nicht ausreichend sein. Grundlage des Schutzes sind nach wie vor das Nationalparkgesetz und das Bundesnaturschutzgesetz, ganz ohne kosmetische Unterstützung, das sollte nicht vergessen werden!
Pressemitteilung der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, 25. Februar 2015
La mer Cosmetics unterstützt die Salzwiesenentwicklung im Nationalpark
Bei einem Treffen in Wilhelmshaven unterzeichneten jetzt Michael Bommers, Vorstand der La mer Cosmetics AG, und Peter Südbeck, Leiter der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer, einen zehn Jahre gültigen Sponsoringvertrag. Damit unterstützt La mer die Renaturierung von Salzwiesen im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und bekennt sich zu den Zielen von Naturschutz und nachhaltiger Entwicklung.
„Durch den Ursprung unseres Unternehmens mit Firmensitz in Cuxhaven und die Verwendung von Meeresschlick aus einem exklusiven Biotop im Wattenmeer für unsere hochwertige Meereskosmetik sind wir sehr mit der Region verbunden. Es liegt uns am Herzen, diese einzigartige Umgebung für die nachfolgenden Generationen zu schützen und zu erhalten“, so Michael Bommers.
Das Wattenmeer der Nordsee bietet einen weltweit einzigartigen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Im Auftrag des Landes Niedersachsen setzt sich die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer für die Entwicklung der Salzwiesen im Nationalpark als Teil des UNESCO Weltnaturerbes Wattenmeer ein. Diese Salzwiesen liegen zwischen Meer und Land und werden unter natürlichen Bedingungen regelmäßig von Salzwasser überflutet. Dadurch sind sie ein wichtiger Lebensraum für hoch spezialisierte Tier- und Pflanzenarten. Mehrere Hundert Arten leben ausschließlich auf diesen Wiesen und beschränken sich damit auf einen ganz kleinen und besonders schützenswerten Teil der Welt.
„Mit dem nun abgeschlossenen Vertrag können wir unseren Beitrag zum Erhalt des Weltnaturerbes noch besser leisten“, resümiert Peter Südbeck.