
Quelle: East Berlin childminders, with children and strollers, seated on a wall, 1984.jpg, Created: 1 August 1984,Wikipedia-CC BY-SA 3.0-File
Quelle: East Berlin childminders, with children and strollers, seated on a wall, 1984.jpg, Created: 1 August 1984,Wikipedia-CC BY-SA 3.0-File
Das UNESCO-“Weltnaturerbe“ Wattenmeer wird acht Jahre alt. Die UNESCO verleiht den Titel Weltnaturerbe für Regionen, die aufgrund ihrer Einzigartigkeit weltweite Bedeutung haben. Der Vorschlag für diesen Titel wird bei der UNESCO von dem Staat eingereicht, in dem sich die besondere Region befindet. Gedanklicher Vater für die Wattenmeer- Titelverleihung in Deutschland war u.a. der ehemalige Bundestagsabgeordnete und niedersächsische Wirtschaftsminister Walter Hirche (FDP), der auch bis 2014 langjähriger Präsident der deutschen UNESCO-Kommission war. In Ostfriesland war es Walther Theuerkauf (SPD), der schon 2003 als damaliger Oberkreisdirektor des Landkreises Aurich die Ausweisung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer als „Weltnaturerbe“ mit vorantrieb, aus touristischen Vermarktungsgründen. Unterstützt wurde er von der Industrie und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg. Theuerkauf, der auch fünf Jahre dem Nationalparkbeirat angehörte, war nicht gerade als Unterstützer des Naturschutzes im Wattenmeer bekannt. In Deutschland wurden die Wattenmeer-Nationalparke in Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen mit dem neuen Etikett 2009 geadelt. Verfolgt man die Vorgeschichte bis zur Ausweisung des Wattenmeeres als „Weltnaturerbe“ und die Entwicklung danach wird eines deutlich: Das Etikett „Weltnaturerbe“ auf dem Wattenmeer dient ausschließlich der Tourismusindustrie und wurde dankbar auf alle möglichen Fremdenverkehrsorte oder Veranstaltungen geklebt. „Weltnaturerbe Wattenmeer“ führt bei Suchmaschinen häufig zu Tourismusanbietern. Auch die Nationalparkverwaltungen sind auf den Tourismuszug aufgesprungen. Besucht man deren Webseiten, fallen die vielen touristischen Angebote auf, Naturschutzmaßnahmen sind eher spärlich anzutreffen. Dabei ist der immer noch steigende Tourismusstrom an der Küste einer der Hauptbelastungsfaktoren für die freilebende Tierwelt, die ein Nationalpark eigentlich schützen sollte. Weiterlesen
Gesperrte Zufahrt (links im Bild) zur Umgehungsstraße in Bensersiel, wenig wirksam. Foto (C): Manfred Knake
Fahrwasser Langeoog, Nationalpark Nieders. Wattenmeer: Blick auf das Festland zwischen Bensersiel und Dornumersiel (Ausschnitt), Foto (C): Manfred Knake
Die Genehmigung für noch mehr Windkraftanlagen im Landkreis Aurich boomt, die Kleine Anfrage der FDP-Fraktion im Niedersächsischen Landtag vom 30. März 2017 brachte Klarheit:
Kleine Anfrage zur schriftlichen Beantwortung mit Antwort der Landesregierung – Drucksache 17/7754 –
Anfrage der Abgeordneten Dr. Gero Hocker, Hillgriet Eilers und Dr. Stefan Birkner (FDP) an die Landesregierung, eingegangen am 30.03.2017, an die Staatskanzlei übersandt am 05.04.2017
Wie viele Windräder wurden im letzten Jahr [2016] im Landkreis Aurich genehmigt?[…] 1. Wie viele Windkraftanlagen wurden im Landkreis Aurich in den Jahren 2015 und 2016 genehmigt?
Im Jahr 2015 wurde 1 Antrag für 1 Windkraftanlage positiv beschieden.
Im Jahr 2016 wurden 51 Anträge für 101 Windkraftanlagen positiv beschieden. […]6. Gab es Windkraftprojekte im Landkreis Aurich, die 2016 aufgrund von Einsprüchen nicht genehmigt werden konnten, und, wenn ja, welche?
Aufgrund von Einwendungen aus der Öffentlichkeit wurden nach den hier vorliegenden Erkenntnissen keine Genehmigungsanträge abgelehnt. […]
Nein, kein Druckfehler! 2016 wurden also weitere einhundertundeins (!) Anlagen genehmigt, davon allein im Dezember 2016 noch 57 Anlagen. Weiterlesen
Alles neu macht der Mai, aber deshalb nicht unbedingt besser.
Anfang des Monats kam zu seiner konstituierenden Sitzung der neu zusammengesetzte Beirat für den Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer in Wilhelmshaven zusammen. Der Beirat soll, so der Wortlaut des § 27 Nationalparkgesetz, die Nationalparkverwaltung beraten. Der Beirat wird für jweils fünf Jahre gewählt.
Als Vorsitzender wurde für die neue Amtsperiode (2017-2021) Holger Wesemüller gewählt, der im Beirat die Naturschutzverbände vertritt. Sein Stellvertreter ist der bisherige Vorsitzende Kai-Uwe Bielefeld, Landrat des Landkreises Cuxhaven. Holger Wesemüller gehört dem Beirat seit Gründung des Nationalparks im Jahr 1986 an, der Unterzeichner dieses Beitrages war von 1991 bis 1996 sein Stellvertreter im Beirat. Aus Kenntnis der Zusammenhänge werden hier einige der aktuellen Beiratsmitglieder näher vorgestellt: Weiterlesen
Im Windpark Utgast bei Esens im Landkreis Wittmund/NDS wird derzeit „repowert“. Die abgängigen Tacke-Anlagen (TW-600) werden seit Monaten gegen die leistungsstärkeren – und lauteren – neuen Enercon E-70-Anlagen ausgetauscht. In der Bildmitte verabschiedet sich eine Tacke mit schwarzem Rauch. Das alte Getriebeöl (oder Schmierfett), das jahrelang aus Leckagen in den Turm gelaufen ist, entzündete sich bei den Schweißarbeiten am Stahlturm und wird hier gerade nicht ganz „fachgerecht“ entsorgt, mit dem weithin sichtbaren Rauchzeichen. Weiterlesen
Auf Borkum fährt die Polizei jetzt mit einem Elektromotorrad, einer Enduro „Zero FX 6,5“. Das klingt zeitgeistig zwar gut, ist aber sehr teuer. Kosten der E-Enduro mit Zusatzladegerät: ca. 13.000 Euro, vom Steuerzahler bezahlt. Dafür bekommt man ca. drei schadstoffarme Verbrennungsmaschinen (Hubraum 250 ccm oder 125 ccm). Vorteil des Elektromotorrades: Es ist leise, es gibt keine Kette, kein Getriebe und keine Kupplung, der Antrieb erfolgt über einen Riemen. Immerhin gibt der Hersteller die Lebensdauer des Antriebs mit ca. 300.000 km an, das wäre beachtlich. Ob die Maschine diese Laufleistung in sandiger und salzhaltiger Umgebung – auch mit spezieller Abdichtung der Elektrik für den Inseleinsatz – jemals erreichen wird, bleibt abzuwarten.
Der Strom für den Elektromotor wird jedoch entgegen landläufig verbreiteter Meinung nicht schadstofffrei erzeugt, in der Regel von Wärmekraftwerken, die Kohle, Uran oder Gas verbrennen, der Anteil der Windenergie bei der Bruttostromerzeugung liegt bei ca. 14 Prozent; getrennte Stromleitungen für die Wind- oder Solarenergie gibt es nicht. Weiterlesen
Nachtrag: Am 09. Mai 2017 kündigten die Stadt Esens und der Landkreis Wittmund in einer gemeinsamen Pressemitteilungen an, die Umgehungsstraße wegen der „ungeklärten Rechtslage“ – die keinewegs „ungeklärt“ ist – „gemeinsam die Vorbereitungen dafür zu treffen, baldmöglichst die kommunale Entlastungsstraße von Bensersiel für den Verkehr zu sperren und die Beschilderungen an den Zufahrtstraßen und den beiden Kreisverkehren entsprechend zu ändern“.
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Der Posse nächster Akt:
Die in einem „faktischen Vogelschutzgebiet“ illegal gebaute Umgehungstrasse Bensersiel (dieser Link führt zum Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes von 2014) wird zunächst doch nicht gesperrt. Zitat Landkreis Wittmund:
„Der Verkehrsteilnehmer merkt es derzeit zu keiner Zeit, dass die Straße nicht für den öffentlichen Verkehr gewidmet ist. Aber rechtlich gesehen ist es aufgrund der fehlenden Widmung eine Privatstraße.“
Der Zeitungsbericht ganz unten.
Die Stadt Esens in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Wittmund reiten sich in ihrer Ignoranz und mit ihrem nicht nachvollziehbaren Rechtsverständnis immer weiter hinein in die Misere: Obwohl die illegal gebaute Straße eigentlich nach der vom Landkreis Wittmund im letzten Jahr verabschiedeten Landschaftsschutzverordnung zwingend für den Fahrzeugverkehr gesperrt werden muss, weil die Straße gar nicht für den öffentlichen Verkehr gewidmet ist, spielen Landkreis und Stadt auf Zeit. Die Kreisverwaltung will die Notwendigkeit einer Straßensperrung noch „bis zum Sommer prüfen“. Die Frage ist, was es überhaupt noch zu prüfen gibt. Noch im Februar 2015 ließ sich der damalige Landrat Köring 50.000 Euro für ein Rechtsgutachten für die inzwischen mehrfach überarbeitete Landschaftsschutzverordnung für das EU-Vogelschutzgebiet, in dem die Straße verläuft, vom Kreistag bewilligen. Mit dieser Verordnung soll die Straße – allerdings fragwürdig – nachträglich legalisiert werden. Inzwischen wurden mehrere hunderttausend Euro Steuergelder für zwei verlorene Gerichtsverfahren plus Anwaltskosten für zwei Anwälte versenkt. Im Falle eines Unfalles auf der nicht gewidmeten Straße können zudem hohe Schadensersatzforderungen auf die Stadt Esens zukommen. Weiterlesen