Verbrennung von Plastikabfall in Emden: alles Öko, oder was?

Biomasse-Kraftwerk "Statkraft" in Emden

Am 22. Juni 2014 befuhr der Wattenrat-Mitarbeiter und Fotograf Eilert Voß den Emder Hafen und machte eine bemerkenswerte Entdeckung: Am Emder Biomasse-Kraftwerk „Statkraft“ lag an der Löscheinrichtung (Entladestation) ein niederländisches Binnenschiff mit geschnitzelten Holzresten. Im Gegenlicht der Sonne glitzerte die gesamte Fracht des Schiffes, wie mit Spinnenfäden überzogen. Aus der Nähe stellte er fest, dass sich in dem Holzabfall große Mengen Videobänder befanden, die sich im starken Wind bewegten. Ebenfalls waren in der gesamten Fracht zerschnipselte Plastiktüten und anderes Kunststoffmaterial verteilt. Auf ihrer Internetseite wirbt die Firma mit dem Slogan: „Nachhaltigkeit bei Statkraft – Statkraft kann zwar die Klimaprobleme nicht allein lösen, doch wir zeigen auf, dass es auch anders geht. So sind wir ein Teil der Lösung. Die Zeit ist reif für saubere Energie.“ Weiterlesen

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Wasserrahmenrichtlinie: schlechte Qualität der Küstengewässer durch Überdüngung

Gülleausbringung an der Ems, Buschplatz/Terborg

Die für alle Mitgliedstaaten verbindlichen EU-Richtlinien geben Standards vor, z.B. im Naturschutz mit den Natura-2000-Richtlinien (Flora-Fauna-Habitat- und Vogelschutzrichtlinie) oder der Wasserrahmenrichtlinie (WRRL). Die Richtlinien sind keine „Richtschnüre“, an denen sich die EU-Mitgliedstaaten orientieren können, es sind verbindliche Regelwerke mit Gesetzeskraft, die die Staaten verpflichten, die Richtlinien in nationales Rechts umzusetzen und vor allem auch einzuhalten. Und daran hapert es, Papier ist bekanntlich geduldig. Bei den Natura-2000-Richtlinien hat die EU häufig Druck unter Androhung von Strafzahlungen auf die Bundesrepublik ausgeübt, noch immer haben einzelne Bundesländer diese Richtlinie nicht vollständig umgesetzt, obwohl die Vogelschutzrichtlinie seit 1979 und die FFH-Richtlinie seit 1992 gilt. Das gilt auch für Niedersachsen. Weiterlesen

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K+S-Salzabwässer mit einer Pipeline in das Wattenmeer?

K+S, Diesellader im Grubenbetrieb, Rohsalzförderung für Düngemittel und andere Industrieprodukte, Foto (C): K+S, Presse

Die K+S AG, früher Kali und Salz AG, mit Sitz in Kassel ist ein börsennotiertes Bergbauunternehmen mit den Schwerpunkten Kali- und Salzförderung u.a. zur Düngemittelherstellung für die Landwirtschaft und Streusalzgewinnung für die winterlichen Straßen. Motto auf der WebSeite: „Wir holen das Beste für Sie aus der Erde“. Die salzhaltigen Produktionsabfälle von K+S müssen aber entsorgt werden. Bisher wurden Werra und Weser mit einer enormen Salzfracht durch diese Abwässer belastet, das soll sich ändern. Nun ist eine Pipeline, die die Salzfracht direkt in die Nordsee entleeren soll, im Gespräch. Möglicher Einleitungsort: bei Wilhelmshaven. Genauer: südlich vom Küstenbadeort Hooksiel, haarscharf an der Grenze zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, nur wenige Kilometer entfernt vom Jadebusen. Diese Meeresbucht  gehört größtenteils zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, ist FFH-Gebiet und UNESCO-„Weltnaturerbe“. Das zusätzliche Salz wird aber durch Ebbe und Flut an der Nationalparkgrenze nicht haltmachen. Weiterlesen

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Weltnaturerbe Wattenmeer: Flächen erweitert, Etikettennaturschutz

Willkommen im Weltnaturerbe: Norderney

Das UNESCO-„Weltnaturerbe Wattenmeer“ in Deutschland wird erweitert. Die Entscheidung fiel am 23. Juni 2014 durch das Welterbe-Komitee im Wüstenstaat Katar. Das Weltnaturerbe wird auch an die Grenzen des Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer mit den Wasserflächen vor den Ostfriesischen Inseln angepasst. Der Nationalpark wurde 2010 von 2800 Quadratkilometern auf ca. 3500 Quadratkilometer erweitert, es handelt sich aber überwiegend um große Wasserflächen vor den Ostfriesischen Inseln. Weiterlesen

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„Masterplan 2050“ für die Ems: Luftbuchungen auf die Zukunft

Der „Gelbe Fluss“: Die Ems bei Gandersum mit Ems-Stauwerk. Der starke Schlickeintrag ist die Ursache der Trübung

An der Ems bewegt sich wieder etwas, zumindest auf dem Papier: Ein „Masterplan“ soll bis 2050 (!) die Ems sanieren. Hintergrund ist die seit 2000 geltende Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Union, die Qualitätsziele für Oberflächengewässer wie Flüsse und Flusseinzugsgebiete vorgibt. Diese Ziele werden für die Ems nicht erreicht: Die Ems verschlickt, der Sauerstoffgehalt ist in bestimmten Bereichen zu niedrig, der Salzgehalt zu hoch, die ökologische Qualität ist im Unterlauf katastrophal. Ursache sind die ständigen Unterhaltungsbaggerungen und das Emsstauwerk für die großen Kreuzfahrtschiff der Meyer Werft im binnenländischen Papenburg, deren Schiffe nur mit technischen Hilfsmitteln in den Fluss zur Überführung an das seeschifftiefe Wasser der Nordsee passen. Die Politik hat es versäumt, die Wasserrahmenrichtlinie an der Ems umzusetzen, die EU droht nun mit Strafzahlungen. Nur diese Strafandrohungen haben Bewegung in den politischen Apparat gebracht, als erstes Ergebnis wurde eine am 16. Juni 2014 unterzeichnete „Absichtserklärung“ auf den Weg gebracht. Weiterlesen

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Gesucht: die richtige Maschenweite für den Krabbenfang

Crannet-Projekt: Foto (C): Thünen-Institut

Die Küstenfischerei auf Krabben (Garnelen) ist nicht „umweltfreundlich“ oder gar „nachhaltig“, wie oft behauptet wird. Auch im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“ werden jährlich tonnenweise Garnelen (Crangon crangon) gefischt. Allein im Jahr 2005 wurden in  Deutschland 35.000 Tonnen Nordseekrabben vermarktet, ungefähr die gleiche Menge kleiner – nicht marktfähiger- Krabben wurde beim Fang oder bei der Verarbeitung getötet und so zu Möwenfutter, ebenso werden tonnenweise Kleinfische, Seesterne oder andere Meerestiere als unerwünschter Beifang verletzt oder getötet. Ursache ist die Maschenweite der Netze. Vor allem auf den „Steert“ kommt es an, das Ende des Netzes, in dem sich der Fang sammelt. Diesen „Steert“ kann man hinsichtlich der Maschenweite und der Maschenform optimieren. Weiterlesen

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Späte Einsicht: Nationalparkverwaltung lehnt Kitespot im Watt von Juist ab

Rückseitenwatt Norderney „Riffgat“: Hier wurde jahrelang die illegale Kiteschulung geduldet und dann schließlich von der Nationalparkverwaltung legalisiert. Was ist hier anders als am beantragten, aber aus Naturschutzgründen abgelehnten Kitespot im Rückseitenwatt von Juist? Durch diese Aktionen im Watt werden im Umkreis von mehreren hundert Metern störungsempfindliche Watvogelarten von ihren Nahrungsplätzen vertrieben.  Auch „Riffgat“ hätte nie genehmigt werden dürfen!

Nachtrag April 2019: Es ist wieder alles anders! Die bereits 2014 abgelehnte nachfolgende Fläche im Rückenseitenwatt von Juist wurde nun doch von der Nationalparkverwaltung genehmigt: hier


Am 30. September 2013 beantragte die Inselgemeinde Juist eine Kitesurffläche südlich der Insel in einer Schutzzone (Zwischenzone) des Nationalparks im Rückseitenwatt. Mit Schreiben vom 27. Mai 2014 lehnte die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven den Antrag der Gemeinde kostenpflichtig ab. Vor dem Hintergrund von bereits 21 durch eine „Befreiung“ genehmigten Kitespots im Wattenmeer-Nationalpark von Cuxhaven bis Emden ist die Begründung der Ablehnung bemerkenswert, die eigentlich so oder ähnlich auch für alle anderen genehmigten Kitespots im Nationalpark zuträfe. Die Verwendung von Drachen ist sowohl in den Zwischen- als auch in den Ruhezonen nach dem Nationalparkgesetz (§§ 6 und 12) verboten. Weiterlesen

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„Gänse verdrängen die Wiesenbrüter“

Frühlingserwachen auf dem Grünland: kein Platz mehr für Wiesenbrüter, ertränkt in Gülle, plattgewalzt und mehrfach gemäht

Nein, kein Ostfriesenwitz, aber bauernschlauer und dreister geht’s nimmer: „Gänse verdrängen die Wiesenbrüter“ tönte Klaus Borde, Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Zweigvereins Niederrheiderland in der Ostfriesen Zeitung vom 03. März 2014: Gaense_Wiesenbrueter_OZ_13Maerz2014. Sie fräßen die Weiden kahl, dass Wiesenvögel keine Deckung mehr fänden; außerdem trockne der Boden aus, sodass die Wiesenbrüter nicht mehr nach Nahrung stochern könnten, die Küken fänden keine Insektennahrung mehr. Hieße dieser Landwirtschaftsfunktionär Pinocchio, hätte er die längste Nase der Welt! Weiterlesen

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BUND und Windenergie: ein Januskopf

Kein Eingriff in die Landschaft? Windpark Utgast, Gemeinde Holtgast, LK Wittmund/NDS

Zweimal der BUND-Bayern: einmal zur „enormen Landschaftseingriffen“ durch Straßen und ein Gewerbegebiet, und ein anderes Mal zur Energiewende, die ausdrücklich befürwortet wird. Nur ist die „Energiewende“ zweifellos ebenfalls mit Landschaftseingriffen durch monströse Windkraftanlagen in vorher unbebauten Landschaftsteilen verbunden, zusätzlich sollen mehrere tausend Kilometer neue Höchstspannungsleitungen in Deutschland errichtet werden. Weiterlesen

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Zwergseeschwalben: Vandalismus auf Norderney

Nein, nicht nur Gorillas, Nashörner oder Pandabären irgendwo „ganz weit weg“ sind höchst bedrohte Tierarten, auch direkt vor unserer Haustür spielen sich die Dramen ab, die selten gewordenen und streng geschützten Tierarten durch menschliche Verfolgung, Ignoranz oder schlichte Dummheit den Garaus machen. Auf Langeoog wurden schon mal in einer Möwenkolonie sämtliche Eier abgesammelt oder in gut beschilderten Brutarealen der selten gewordenen Sand- und Seeregenpfeifer an der Emsmündung mit Quads oder Motorrädern gespielt. Nun wüteten auf Norderney in einem Brutgebiet der sehr rar gewordenen Zwergseeschwalbe (Sterna albifrons) irgendwelche Vandalen. Sie rissen ein Hinweisschild ab, zwei von vier Gelegen sind verschwunden.

Alles das ist nur die Spitze eines Eisberges, es ist Alltag: In diesem Nationalpark und „Weltnaturerbe“ haben Brutvogelarten auf den touristisch genutzten Inseln vor allem den Menschen  zu fürchten, inklusive seiner freilaufenden Haustiere wie Hunde, Katzen oder entlaufene Frettchen. Eine qualifizierte Aufsicht findet kaum statt: 6 hauptamtliche Dünenwärter des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NWLKN) sind gleichzeitig neben ihrer Küstenschutzarbeit auch „Ranger“ auf den Inseln, unterstützt von ehrenamtlichen Landschaftswarten und Mitgliedern des Bundesfreiwilligendienstes, angestellt beim NLWKN. Alle Genannten haben keine hoheitlichen Befugnisse, d.h. sie dürfen nur auf Fehlverhalten in der Fläche hinweisen, keine Platzverweise erteilen und vor allem auch keine Bußgelder kassieren. Bei abertausenden Touristen auf den kilometerlangen Inseln ist die Aufsicht ohnehin ein mühseliges Unterfangen. Verloren haben jetzt schon die in der Öffentlichkeit völlig unbekannten Strandbrüter wie Zwergseeeschwalben, Sand- oder Seeregenpfeifer in ihrem europäischen Vogelschutzgebiet, Nationalpark und Weltnaturerbe! Weiterlesen

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