Langeoog: „schlechter Ruf bei Hundebesitzern“?

Angeblich hat die Touristeninsel Langeoog, zum größten Teil Bestandteil des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und UNESCO-Weltnaturerbes, einen „schlechten Ruf“ bei Hundebesitzern, so steht es jedenfalls in der Online-Zeitung „Moin“ am 06. Mai 2025:

Während Norderney und Sylt für ihre hohen Preise bekannt sind, hat Langeoog auch einen schlechten Ruf:

hundefeindlich. Dies fällt den Gästen in den letzten Monaten zunehmend auf, und viele von ihnen meiden nun die ostfriesische Insel.“ Die Zeitung zitiert eine Urlauberin die seit 40 Jahren die Insel besucht: „Ich muss ganz ehrlich sagen, wir kommen nicht mehr und sind auch nicht mehr begeistert. Es fing an mit der ständigen Anleinpflicht, was ja noch verständlich ist.“ Das Blatt weiter: „Die Urlauberin gibt an, dass sie oft gehört und gelesen habe, Langeoog sei besser ohne Hunde.“

Tatsächlich ist eine Nordseeinsel in einem Großschutzgebiet besser dran ohne Hunde. Von nicht wenigen Touristen wird die gesetzliche Anleinpflicht ignoriert; „Mein Hund tut nichts“ ist der gängige Spruch. Doch, in den Brutgebieten von Frühjahr bis Sommer verursachen freilaufende Hunde die Aufgabe von Bodennestern oder ganzen Brutkolonien; zur Rastzeit ab Sommer können freilaufende Hunde für erhebliche Störungen von nahrungssuchenden Watvögeln, Gänsen oder Enten sorgen.

In ganz Niedersachsen gilt in der „freien Landschaft“ ohnehin die Leinenpflicht vom 1. April bis zum 15. Juli, in anderen Bundesländern bereits ab März; im Nationalpark auf den zugelassenen Wegen gilt eine ganzjährige Anleinpflicht. Zudem bietet Langeoog zwei Hundstrände an, wo sich die Vierbeiner ohne Leine austoben können. Man sollte dort aber auf die „panierten Tretminen“ achten.  Was also stört die zitierte Inselurlauberin?

Schutzdünen auf Langeoog, April 2015, Foto (C): Manfred Knake

Langeooger Schutzdünen – Foto: Manfred Knake

2024 verzeichnete Langeoog 1.567.576 Übernachtungen, die Tagesgästezahl wird mit 130.210 in 2024 angegeben: „Langeoog weiter auf Erfolgskurs: Gästezahlen im Einklang mit Nordsee-Trend“.

Langeoog verzeichnete demnach 1.567.576 Übernachtungen im Jahr 2024, erfasst werden Häuser ab zehn Betten. Die Tagesgästezahl wird 2024 mit 130.210  angegeben, die Wohnbevölkerung beträgt dagegen 1.350.

Über das, was dort keineswegs im „Einklang“ mit dem Naturschutz abgeht – in einem Nationalpark! – hat der Wattenrat bereits vor zehn Jahren berichtet: Langeoog: Aktuelles von der Naturschutzfront – Brutvogelvertreibungen und Eiersammler

Es wird sich kaum etwas geändert haben in diesem „Freizeitpark mit Nationalparkanstrich“, wie nicht wenige Kritiker sagen.

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