Zwei Pottwale auf Wangerooge gestrandet

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Screenshot (Bildzitat): Anzeiger für Harlingerland, Wittmund/NDS, online 08. Jan. 2016, URL: http://harlinger.de/Nachrichten/artikel/zwei-pottwale-stranden-vor-wangerooge

(Mit Nachträgen weiterer Strandungen in den Niederlanden, England und Schleswig-Holstein)

Am 08. Januar 2016 strandeten am Ostende der Insel Wangerooge zwei Pottwale und verendeten. Die Kuhle und Rinne um den Wal auf dem Foto lassen die Vermutung zu, dass dieses Tier bei seiner Strandung vielleicht noch lebte. Es ist durchaus nicht selten, dass Pottwale an den Küsten der Nordsee stranden. Die letzte Walstrandung in Ostfriesland bei Norderney geschah im Dezember 2003. 1994 wurde ein Pottwal auf Baltrum angepült, sein Skelett wurde präpariert. Im Februar 1996 strandete ein Pottwal ebenfalls vor Norderney, er wurde in den Dünen vergraben. Die Strandungen erfolgen überwiegend im Winterhalbjahr; es sind immer männliche Tiere (Bullen). Eine Erklärung für die Strandungen ist das „Verlaufen“ nach dem Verlassen der norwegischen Gewässer im Herbst mit dem Ziel Atlantik. Manchmal stranden sogar ganze Walschulen, weil sie bei den Färöer- und Shetlandinseln zu früh in Richtung Nordsee „falsch“abbiegen“ und so über die noch tiefe Norwegische Rinne in die immer flacher werdende Nordsee gelangen. Die Echopeilung der Tiere versagt dann in den flachen Gewässern. So finden sie nicht mehr in den offenen und tiefen Atlantik zurück. Dazu kommt der Nahrungsmangel, weil hier das Beutetier Tintenfisch weitgehend fehlt. Die Wale stranden schließlich und verenden. Durch den hochovalen Körperbau fallen sie entweder auf die linke oder die rechte Körperseite. Sie ertrinken, wenn sie auf das Blasloch auf der linken Seite fallen oder sterben qualvoll, wenn sie auf der rechten Seite liegen bleiben. Der Verwesungsprozess setzt sehr schnell ein, die Kadaver blähen durch die Gase im Körper auf, er kann dann sogar explodieren. Es bleibt abzuwarten, ob noch weitere Pottwalstrandungen gemeldet werden. Weiterlesen

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Zündende NDR2-Silvesterparty in Norddeich: Strafanzeige

Bildzitat: Ostfriesischer Kurier, Norden/NDS, S. 3, 02. Dezember 2015

Bildzitat: Ostfriesischer Kurier, Norden/NDS, S. 3, 02. Januar 2016, Foto: Strohmann [Feuerwerk vor dem Deich direkt an der Grenze des Nationalparks]

Nein, es war nicht das Feuerwerk zum 30-jährigen Geburtstag des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“, das in der Silvesternacht der NDR2-Party am Strand von Norddeich im Landkreis Aurich mit viel Getöse den Himmel über dem Nationalpark Wattenmeer und „Weltnatuerbe“ beschallte. Es sollten eigentlich nur „Lichtspiele“ und laute Musik sein, mit denen der Radiosender NDR2 zusammen mit  der Kurverwaltung das neue Jahr begrüßen wollte. Diplom-Kaufmann und geschäftsführender Kurdirektor Korok noch am 23. Dezember 2015 in der Lokalzeitung „Ostfriesischer Kurier“: „Feuerwerkskörper selbst mitzubringen ist vor dem Hintergrund, dass dort viele Familien mit Kindern den Jahreswechsel verbringen werden, nicht verboten“. Nein verboten ist das Mitbringen nicht, aber das Abbrennen, wenn es in den Nationalpark mit seinen Rastvögeln hineinwirkt. Die Besucher („Der Deich war schwarz von Menschen“) brachten denn auch die Feuerwerkskörper in Mengen mit zur NDR2-Party und zündeten sie sogar, wer hätte das gedacht. Um Mitternacht brach der Höllenlärm los, der zusammen mit den Lichtblitzen der Raketen weit in das direkt angrenzende Großschutzgebiet hineinwirkte. Hier halten sich derzeit tausende Gänse und Watvögel – alles besonders geschützte Arten – auf, die in ihrem Schutzgebiet auf Nahrungssuche waren. Erfahrungsgemäß – das ist gut untersucht – reagieren die Vögel panisch auf plötzlich einsetzenden Lärm und ungewohnte Lichteffekte. Weiterlesen

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30 Jahre Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer: Es kann nur besser werden!

Screeshot (Bildzitat) http://www.nationalpark-wattenmeer.de/nds/service/presse/pressemitteilungen, 01. Jan. 2016

Screenshot (Bildzitat) http://www.nationalpark-wattenmeer.de/nds/service/presse/pressemitteilungen, 01. Jan. 2016

Heute wird der Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 30 Jahre alt. Am 01. Januar 1986 trat er mit einer Verordnung in Kraft, die 1999 in ein Nationalparkgesetz umgewandelt wurde. 2001 wurde das Gesetz bereits von der SPD-Regierung mit dem Ministerpräsidenten Sigmar Gabriel novelliert. Damit wurden auf Betreiben der Tourismuswirtschaft ca. 90 wertvolle Naturschutzflächen für den Tourismus aus dem Gültigkeitsbereich des Nationalparks herausgenommen oder in der Zonierung herabgestuft. Dafür wurde eine Wasserfläche vor den Inseln Borkum und Baltrum und das ehemalige Naturschutzgebiet im östlichen Teil des Dollarts mit in den Nationalpark einbezogen. Die Schutzfläche vergrößerte sich dadurch von 240.000 Hektar auf inzwischen fast 350.000 Hektar oder 3.500 Quadratkilometer (zum Vergleich: Das immer wieder als Referenzgebiet erwähnte Weltnaturerbe „Barrier Reef“ in Australien, mit dem sich die Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven gerne auf einer Stufe sieht, ist eintausendmal größer, fast so groß wie die gesamte Fläche Deutschlands und dabei wesentlich strenger geschützt als dieser Pseudo-Nationalpark Wattenmeer). Weiterlesen

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Doch kein Silvesterfeuerwerk in Norddeich, sondern „Lichtspiele“

Screenshot (Bildzitat), 27. Dez. 2015, www.norddeich.de

Screenshot (Bildzitat), www.norddeich.de, 27. Dez. 2015

Nun also doch kein Silvesterfeuerwerk anlässlich der NDR2-Silvesterparty in Norden-Norddeich direkt am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und „Weltnaturerbe“: Der Kurdirektor von Norddeich fühlt sich missverstanden „Ich habe nie gesagt, dass wir ein Feuerwerk organisieren, sondern, dass wir ,etwas in die Luft schießen’, womit ich Lichtspiele meinte“, zitiert in die Lokalzeitung (s.u.). Am 27. Dezember wurde allerdings, möglicherweise fälschlich, von einem geplanten „Feuerwerk“ berichtet. Jedoch sind auch „Lichtspiele“, wenn sie über dem direkt angrenzenden Nationalpark in den Nachthimmel projiziert werden, wenig entspannend für die abertausenden Rastvögel im Watt und lösen ebenfalls Fluchtreflexe aus. Zudem zeigt das Ankündigungsplakat „Große Open-Air Silvesterparty am Strand mit NDR2“ in einer Fotomontage ein Feuerwerk im Hintergrund. Eine zunächst vorgesehene Strafanzeige des Wattenrates gegen die Veranstalter wird es nun also nicht geben können. Weiterlesen

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„Das Beste am Norden“ am Nationalpark: NDR2 will es krachen lassen

Screenshot (Bildzitat), 23. Dez. 2015

Screenshot (Bildzitat), 23. Dez. 2015

Man glaubt es kaum, dreister geht es fast nicht: Die jahrelange Diskussion über den Unsinn von Böllern und Raketen im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer („Weltnaturerbe“) ist an den Tourismusmachern und dem Norddeutschen Rundfunk (Radiosender NDR 2) spurlos vorübergegangen! Die Touristiker des Nordseeheilbades Norden- Norddeich planen in Zusammenarbeit mir dem NDR „eine einzigartige Silvesterparty mit Potenzial zum Standardevent“. „Ein Zelt gibt es zwar nicht, dafür aber Außenstände, professionelle musikalische Unterhaltung und ein Feuerwerk. […] Feuerwerkskörper selbst mitzubringen ist vor dem Hintergrund, dass dort viele Familien mit Kindern den Jahrseswechsel verbringen werden, nicht verboten“, so die Ankündigung und der Kurdirektor Armin Korok in der Lokalzeitung. Der Ort des „Events“ vor dem Deich im Strandbereich von Norddeich grenzt unmittelbar an den Nationalpark. Feuerwerke über dem Nationalpark sind nach dem Nationalparkgesetz aus Artenschutzgründen verboten. Dabei ist es völlig unerheblich, ob die die Feuerwerke im oder außerhalb des Nationalparks gezündet werden. Die Vögel des Wattenmeeres reagieren panisch auf die Lichteffekte und Explosionen, die kilometerweit in das Großschutzgebiet hineinwirken. Der Nationalpark ist auch EU-Vogelschutzgebiet; das Bundesnaturschutzgesetz schreibt eine Verträglichkeitsprüfung VOR solchen Aktionen (Projekten) vor, die aber mit Sicherheit nicht vorliegt. Nach diesem Gesetz sind mutwillige Störungen von Tieren verboten und damit eine Ordnungswidrigkeit, gewerbsmäßige Störungen und Vertreibungen können als Straftat geahndet werden. Weiterlesen

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Festtagspause…

Herrnhuter…Es gäbe noch so viel zu berichten, aber wir machen Pause, schöpferisch natürlich.

Ruhige Festtage und ein gutes neues Jahr 2016 wünscht der Wattenrat Ostfriesland allen Leserinnen und Lesern.

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Ungewöhnliche Gans an der Ems

Kaisergans-Hybrid

Kaisergans-Hybrid inmitten von Nonnengänsen, Foto (C): Eilert Voß

Diese ungewöhnlich gefärbte Wildgans beobachtete Eilert Voß vom Wattenrat südlich von Emden auf einer intakten Feuchtwiese. Voß ist täglich für die „Gänsewacht“ unterwegs und dokumentiert, ob die Gänserastplätze im Emsbereich ungestört von der Jagd, Hundehaltern oder Joggern sind. Ganz nebenbei fallen ihm so auch ungewöhnlich aussehende Gänse auf, die in keinem Bestimmungsbuch zu finden sind. Weiterlesen

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Deutsche Wildtier Stiftung: Windenergie: Mit der Kettensäge gegen den Vogelschutz

Symbolfoto (C): Manfred Knake

Symbolfoto (C): Manfred Knake

Pressemitteilung der Deutschen Wildtier Stiftung:
Mit der Kettensäge gegen den Vogelschutz
02.12.2015
Deutsche Wildtier Stiftung verzeichnet Zunahme krimineller Machenschaften beim Bau von Windkraftanlagen

Während in Paris der Klimagipfel tagt, laufen in Deutschland die Kettensägen. Um Platz für Windenergieanlagen zu schaffen, werden immer häufiger geschützte Horstbäume illegal gefällt und Vögel getötet. Einen rasanten Anstieg solcher Straftaten belegen Recherchen von Deutscher Wildtier Stiftung, Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU) und Komitee gegen den Vogelmord. Bisher wurden mindestens 40 Fälle illegaler Verfolgung von Großvögeln im Umfeld von neuen oder geplanten Windparks registriert. Meistens wurden die Nester (Horste) zerstört oder die Bäume samt Horst gefällt. In mindestens einem Fall wurden Jungvögel im Nest erschlagen. Mit Abstand häufigstes Opfer ist der Rotmilan. Aber auch beim extrem seltenen Schreiadler wurden mehrfach Nester zerstört. Weiterlesen

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„Schwatt maken“: staatliche Naturzerstörung in Schutzgebieten

Begrüppungh im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, 01. Dez 2015, Foto (C) Eilert Voss

Begrüppung im und am Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, 01. Dez 2015, Foto (C) Eilert Voss

„Schwatt maken“ nennt der Ostfriese seine Tätigkeit im Garten. Die Vegetation verschwindet, wenn er umgräbt, unter der schwarzen Erde. Schwarz gemacht gemacht wurden auch diese Salzwiesenbereiche bei Pogum im Landkreis Leer. Die Salzwiesen erstrecken sich dort im Dollart, einer Meeresbucht, die teilweise auch zum Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer und Weltnaturerbe gehört. Der Dollart gehört in Teilbereichen auch mit zu einem Flora-Fauna-Habitat- und EU-Vogelschutzgebiet. Dort gelten also Regeln. Das alles hält aber die Verantwortlichen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten und Naturschutz (NLWKN) – ja, Sie haben richtig gelesen: Naturschutz! – nicht davon ab, regelmäßig große Salzwiesenbereiche im und am Nationalpark mit einer kettengetriebenen Grüppen- oder Grabenfräse zu „unterhalten“. Weiterlesen

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Ems: Schiff zerstört Industriedenkmal „Friesenbrücke“ bei Weener

Wattenrat-Mitarbeiter Walter Bünker an der zerstörten Friesenbrücke, Foto (C): Eilert Voss

Wattenrat-Mitarbeiter Walter Bünker aus Weener an der zerstörten Friesenbrücke, Foto (C): Eilert Voss

Am Abend des 03. Dezember kollidierte auf der Ems der 112 Meter lange Frachter „Emsmoon“, von Papenburg kommend, mit der geschlossenen „Friesenbrücke“ bei Weener im Landkreis Leer. Die Brücke wurde dabei irreparabel zerstört. Verletzt wurde niemand. Der Frachter, bereedert von  der Grona Shipping, Papenburg, und unter der Flagge von Antigua und Barbuda registriert (Büro Oldenburg, Department of Marine Services and Merchant Shipping Antigua and Barbuda W.I.), wurde nach Papenburg zurückgeschleppt. Die Friesenbrücke ist ein Industriedenkmal.

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