Im Deichvorland bei Jarßum an der Ems wurde ein toter Schweinswal (Kleiner Tümmler) von einem Mitarbeiter des Wattenrates gefunden. Die Detailansichten der Schwanzflosse, bzw. der Flanke im Kopfbereich zeigen sichtbare tiefe Einschnitte in die Haut. Das ist mit Verletzungen durch ein Fischernetz oder eine Reuse unter Wasser erklärbar, in die der Schweinswal geraten sein könnte. Da an der Ems kaum Netzteile von Fischern über Bord geworfen werden ist wohl davon auszugehen, dass das Tier nicht in einem sogenannten „Geisternetz“ umgekommen ist. Der Todeskampf wird für diesen Kleinwal unserer Küsten schrecklich gewesen sein.
Dieses Schicksal teilt der Schweinswal übrigens mit Seehunden oder Kegelrobben. Viele dieser Tiere kommen an deutschen Küsten jährlich in Reusen und anderen Stellnetzen um. Der niederländische Wissenschaftler Pieter Rijnders erforschte dies Problem. Seine Erkenntnisse führten in den Niederlanden und dem niederländischen Teil des Dollartwatts dazu, dass nur noch Reusen mit einer sogenannten „Keerwant“ aufgestellt werden dürfen. Dünne Fäden im ersten Segment einer Reuse verhindern, dass Meeressäuger gefangen werden. Netze ohne „Umkehrnetz“ werden von der niederländischen Wasserschutzpolizei und den staatlichen Beamten der Wattenaufsicht sofort entfernt und der betreffende Fischer bekommt eine Anzeige. Die niederländischen Verordnungen zum Schutz des Seehundes und Tümmlers sind bisher nicht ins deutsche Recht übertragen worden. Bis heute wehren sich deutsche Fischer diesseits des Dollarts und der Ems erfolgreich gegen gesetzliche Änderungen der Fischereipraxis.
Der Wattenrat fordert seit Jahren die Umrüstung dieser Netze. Der Totfund von der Ems wurde vom Wattenrat der Seehundaufzuchtstation in Norddeich mitgeteilt, um durch eine evtl. Sektion die sichere Todesursache feststellen zu können.