Windkraft Offshore: Kollision der „Petra L“ im April 2023: Untersuchungsbericht liegt nun vor

Küstenmotorschiff „Petra L“ – Foto BSU, aus dem Unfallbericht (Screenshot/Bildzitat)

Am 27. April 2023 berichtete der Wattenrat über die Kollision des Küstenmotorschiffes Petra L mit einer Offshore-Windkraftanlage im Windpark Godewind 1 in der Nordsee, zum Glück war es kein Öl- oder Gastanker. Das Schiff wurde dabei schwer beschädigt. Nun liegt der Untersuchungsbericht der Bundesstelle für Seeunfalluntersuchungen (BSU) in Hamburg vor.

Demnach wird von menschlichem Fehlverhalten an Bord als einer der Unfallursachen ausgegangen, der Kapitän sei eingeschlafen. Das Schiff sei mit Autopiloten gefahren, der Kapitän war allein auf der Brücke. Die Kollision ließ den Kapitäne aufwachen. Der Bericht zeigt auch Mängel bei der Seeraumüberwachung durch die zuständige Verkehrszentrale auf. Dort wurde nicht bemerkt, dass der 73 Meter lange Frachter im April 2023 vom Kurs abkam und in den Windpark rauschte. Die Verkehrszentrale Cuxhaven ist zuständig für den Bereich Elbe-Nordsee.

Laut Bericht wurden in einer Überwachungszentrale des Windparkbetreibers Ørsted nach der Kursänderung des Schiffes mehrere Alarme ausgelöst. Laut dem Unternehmen hatte ein Nautiker diese Alarmmeldungen allerdings nicht bemerkt, da die Alarmtöne stumm gestaltet waren.

Das war nicht die einzige Kollision mit einer Windkraftanlage. Am 24. April 2020 kollidierte der unter britischer Flagge fahrende Offshore-Versorger „Njord Forseti“  im Offshore-Windpark „Borkum Riffgrund 1“ mit einer Siemens-Anlage. Nach „Prognosen“ und „Risikolanalysen“ des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrografie (BSH) in Hamburg am Beispiel eines anderen Windparks in der „Ausschließliche Wirtschaftszone“ (AWZ) dürften sich solche Kollisionsereignisse nur alle „435 Jahre“ ereignen. So schnell kann die Zeit vergehen…

BSU-Auszug aus der

ZUSAMMENFASSUNG

Das unter der Flagge von Antigua & Barbuda fahrende Mehrzweckschiff PETRA L befand sich am 24. April 2023 auf der Reise von Szczecin (Polen) nach Merksem (Belgien) via Nord-Ostsee-Kanal. Nach dem Verlassen der Schleusen von Brunsbüttel wurde das Verkehrstrennungsgebiet (VTG) Terschelling-German Bight angesteuert. Gegen 20:04 Uhr fuhr die PETRA L im nördlich des VTGs Terschelling-German Bight gelegenen Windpark Gode Wind 1 mit etwa 9 kn an eine Offshore Windenergieanlage (OWEA), die hierdurch beschädigt wurde. Das Schiff wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Steuerbordseite des Bugs wurde aufgerissen und zusammengeschoben – auch unterhalb der Wasserlinie, was zwangsläufig einen Wassereinbruch zur Folge hatte. Verletzt wurde niemand. Da das Schiff schwimmfähig blieb und die Maschine noch lief, entschied sich der Kapitän trotz der enormen Beschädigungen das 70 sm entfernte Emden anzulaufen und fuhr zunächst zum VTG zurück. Am 25. April 2023 um 08:40 Uhr war die PETRA L im Hafen von Emden fest.[…]

Link zum Untersuchungsbericht

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